Present Perfect
Gunnar Geisse, Georg Janker
Lange Jahre zusammen geschuftet in Projekten wie "modulated works", "ICI Ensemble", "KainEr schlug Babel"
wird es doch jetzt mal wieder Zeit für ein gemütliches Duo.
Gemütlich?
Naja da schauen wir doch erst mal.
Auf jeden Fall werden alle Register gezogen, oft auch gestreichelt, verrückt, verzupft, zersampelt und natürlich wie gewohnt modulenzfrequentiert. Also wie immer für jeden was dabei. Auf jeden Fall für die Ohren, meist aber auch Grinsebackenmuskulatur und verlassensteste Hirnwindungen. Also bitte windet euch hin zum nächsten Gig von:
Gunnar Geisse: laptop guitar
Geisse: "Life is complex, it’s not just black-or-white, it's colored, beautiful and ugly and everything in between and something beyond. Colours we don't understand, colours we agree to and colours we deny exist. Because art may reflect and express that complexity of our human existence and condition, art is ambiguous by its nature, as is life."
Gunnar Geisses Faszination gilt der künstlerischen Möglichkeit, Kondition und Komplexität unserer ambiguen menschlichen Existenz auszudrücken und zu reflektieren, hier insbesondere Transformationsprozessen klanglicher, struktureller und formaler Natur, also der Ästhetik zeitbedingter Veränderungen, denen alles Lebendige unterliegt, mithin die Domäne der Musik.
Dafür entwickelte er ein Instrument, das er laptop guitar nennt, eine Erweiterung seines Hauptinstruments E-Gitarre um die Kombination Computer/MIDI Controller, mit der er Sampler sowie virtuelle Instrumente ansteuert und spielt. Möglich gemacht wird das durch die softwarebasierte Realtime-Konvertierung von Audio in MIDI Daten, basierend auf den spektralen Eigenschaften des Ausgangssignals. Dabei ist es unerheblich welches Audiosignal als Quelle dient, so kann auch Sprache, können Geräusche, ja selbst Musik wieder in Musik in Echtzeit „übersetzt”, oder „transphoniert“ wie er es nennt, werden.
Georg Janker: Knotrabass, Modulenzfrequentator
Knotrabass ist eigentlich ein tippfeler. Drückt aber genau das aus was es ist.
Ich liebe es alles was mich treibt ein bisschen zu vernoten und verknoten und dann wieder wiederzugeben. Soll genauso spannend wie unterhaltsam sein, aber auf jeden Fall ehrlich. Überhaupt, wenn man frei improvisiert, also keine Rythmen, Melodien, Harmonik als Vorgabe hat, wie soll da was schönes bei rumkommen? Ganz einfach eigentlich, indem man miteinander redet wie beim Kaffeklatsch. Dazu muss man sich was zu sagen haben und man muss gut zuhören können. Dann wird das was. KafeKult?
Modulenzfrequentator ist eigentlich ein mistverständnis. Geht eigentlich gar nicht darum saukompliziertes Zeug zu basteln und dann nix anders mehr als dem intellektuellen Konstrukt der langen Wohnzimmerabende mit auf die Bühne zu folgen und alles bisher gesagte und gemeinte bzgl. KafeKult ad absurdum zu führen. Neinneinneinnein!
Naja ist halt Elektronik und simuliert analoge Schaltungen aus der Urzeit der Synthesizer. Und hat sein Eigenleben. Und so lebt es eben mit auf der Bühne. Hat es auch verdient.