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Bio Georg Janker
geb. 1968. Musik - Performer. Elektroingenieur. Knotrabass, Modulenzfrequentator. Macht seit 1987 im Grenzgang die europäische Jazz-Szene unsicher. Jazz, Experimentelle & Neue Musik. Crossover - Projekte (Tanz, Theater, Malerei, Film, Literatur). Gilt als einer der vielversprechendsten Bassisten der improvisierten Musik. Durch die Mittel der Improvisation gelingt es ihm, die Musik aktiv in die Kommunikation mit den Künstlern und dem Publikum einzubeziehen. Georg Janker ist Autodidakt. Wichtige Impulse für seine Arbeit gaben ihm die Arbeit mit dem Ignaz Schick, ICI Ensemble München, Norbert Vollath, Fredi Pröll, Embryo, Roman Bunka, Barre Phillips, Red Mitchell, William Parker, Phil Minton, Peter Brötzmann, Sebi Tramontana, und die Arbeit mit Künstlern aus verschiedenen Sparten: Steffen Haas, Hannes Schmidt, Karen Janker, Helmut Ott, Katrin Schafitel.
Projekte (Auszug):
- Im Rahmen von „Art on top“ (Kunstakademie München)
29.01.1992: "Sekunde durch Hirn"; (vertonte Texte von Melchior Vischer) zusammen mit J.P. Haas (Text), Michael Rösch, Steffen Haas (Malerei)
- Theatermusik für „TOLLHAUS“, München:
27.06.1992:"Das Familienfest" von J. P. Haas (Uraufführung)
04.03.1994:"Der König stirbt" von Eugéne Ionesco (Premiere)
- seit 1992: Kompositionen und Ausführung für die:
"MOTIONLESS MOVIE PRODUCTIONS", eine Live Comic Show von Steffen Haas, Auftritte: Gasteig (Comicfest 1993, 1995), Muffathalle München, Mainzer Minibuchmesse 1993, Comicmesse Erlangen 1994, Kunstakademie Wien, New York, Luzern, Fernsehaufzeichnungen des BR und ZDF;
- Eigene Konzepte und Kompositionen präsentiert in der Münchner UNTERFAHRT:
17.01.1993: „KVR on Stage“
16.05.1993: „Janker´s vollklimatisierter Elektrowürfel“
- 1993-1995: Mitglied bei "Piano Possibile", Ensemble für neue Musik.
- seit 1993: Scapelands: Trio für Improvisierte Musik, Auftritte u.a. auf dem Jazzfest München 1994, mit Gästen: Ellen Raab, Dafydd Llyvelyn, Werner Klausnitzer.
- 1994: "New Improvisers Ensemble": versch. Konzerte, Filmvertonungen,
„Platzkonzerte“ (1994; Aufzeichnung vom Bayerischen Fernsehen)
- Urauffürungen folgender Kompositionen von Eric Zwang-Eriksson:
Oktober 1994: „Quadrophonium“
Februar 1994: „24 Stunden und 15 Minuten im Leben des Herrn Mustermann“
November 1995: „Quadrophonium II“
- seit 1995: Ignaz Schick’s DC 3: Trio mit Ignaz Schick und Sunk Pöschl. Repertoire von D. Cherry, O. Coleman, A. Ayler und Eigenkompositionen.
- Performances mit Roula Karaferi (Modern Dance): Eva (out of their symbols), “Liturgische Nacht” in der Stadtpfarrkirche Eggenfelden.
- seit 1998: Intensive Zusammenarbeit mit HANdS&fINGErs, dem Autonummernschild – Poeten Hajü Schmidt und der Künstlerin Inge Vogt. Verschiedene Projekte: Janker Schmidt Unltd., Brackel 3, Einer flog über Absurdistan, Red Man Waiting, Inder im Nebel. Mit dabei: Roman Bunka, Walter Meier, Gunnar Geisse, Grace Yoon, Xhzhi Nie, Karsten Hochapfel.
- Seit 2000: Blu Shuhuru: Blues Songs und musikalische Improvisationen über die Liebe, die Lasterhaftigkeit und den blu shuhurumäßig fortschreitenden Sinnverlust. Mit Hannes Hajü Schmidt und Roman Bunka.
- seit 2000: F.I.M.M.O.: (first international micro modular orchestra). Modulenzfrequentierte Improvisationen mit virtuellen analogen Synthesizern als weiterführende Abstraktion der Improvisierten Musik.
- Modulated Works mit Norbert Vollath, Fredi Pröll, Gunnar Geisse, Sunk Pöschl in verscheidenen Besetzungen.
- seit 2001: Embryo: Touren nach Italien, Spanien, Marokko, Schneeball - Festival 2002.
- Seit 1999: Kooperationen mit den Negerländern. Roots Arkestra, Waterghost, Musica Prima.
- Seit 2005: Mitglied im ICI Munich (International Composers and Improvisers Ensemble
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Musik als Kommunikation

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer Runde mit guten Freunden und Sie reden immer das Gleiche. Sie geben sich sogar alle Mühe um ihren Text zu verinnerlichen und das Drehbuch auswendig zu lernen. Langweilig, oder? Fast furchterregend, wenn sich diese Gespräche in der Art wiederholen, wie der Tag des Wettermoderators Phil Connors in „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
So eingesperrt und festgelegt auf ein Schema wollen die drei Musiker Norbert Vollath, Georg Janker und Fredi Pröll nicht sein – sie wollen keine „Planerfüllung“ betreiben, sie spielen improvisierte Musik. Im Jazzclub Regensburg stellten sie sich mit ihrem Projekt „modulated works“ dem Publikum. Viele waren es nicht, die da in den Leeren Beutel gekommen waren, aber sie waren begeistert und fast noch wichtiger: sie waren von Anfang an dabei und haben sich auf die Kommunikation mit den Musikern eingelassen. Denn darum geht es. Es geht um die Gesamtheit von Ort, Zeit, Publikum und Akteuren, es geht um die Kommunikation untereinander, das Zuhören, das Weiterspinnen und auch um den Dialog mit sich selbst. Kurz gesagt: es geht darum, sich auf das Risiko der absoluten Gegenwart einzulassen!
„modulated works“ versteht sich als Work in Progress. Alles entsteht im Moment und ohne Plan. So wie sich eben gute Freunde treffen, um einen unterhaltsamen Abend zu verbringen. Dem Regensburger Norbert Vollath macht diese Art zu Musizieren sehr viel Spaß und er sieht die improvisierte Musik als große Herausforderung um mit anderen zu kommunizieren. Für den Bassisten und Soundtechniker Georg Janker ist Musik ohne Rhythmus und Harmonien die ehrlichste Weise der Kommunikation. Der österreichische Schlagwerker Fredi Pröll ist schon früh in die „Ulrichsberger Schule“ gegangen und mit improvisierter Musik, dieser „gesunden Droge“, aufgewachsen. Jazz, egal ob traditionell oder experimentell ist ihm noch zu festgelegt, „zu fertig“.
Prölls Beitrag lässt sich am besten als kleine Perkussionswunder beschreiben. Da wird das Drumset mit Handtüchern angeschlagen, da kommen Steine, Klötze und Bögen zum Einsatz. Einmal wirf er alles in ein indisches Becken, rührt es wie ein lautmalerischer Hexenmeister durcheinander und lässt es dann zu Boden fallen – und es klingt gut! Und auch die Einsätze von Vollaths kleiner und großer Klarinette, seinem Megafon; Jankers Bass, der mal geschlagen, mal gerieben, mal mit Zahnbürsten bestückt wird, wechseln ständig die Grenze von Geräusch zum Ton und bilden doch in ihrer Gesamtheit aussagekräftige Einheiten.
Die Frage nach der Grenze stellt sich immer wieder: Ist es noch Musik oder schon wieder? Man muss an Naturgeräusche und Urlaute denken, an Nachahmungen, an die Anfänge von Sprache und Musik. Doch die Frage wird schnell beantwortet wenn man an Phänomene wie die nonverbale Kommunikation, an Metaebenen und Gefühle und Stimmungen im Miteinander denkt. Die Eskimos sollen allein 60 Wörter für „Schnee“ haben. Das zeigt uns wie fein und nuanciert Wahrnehmung sein kann. Auf die Musik übertragen öffnet uns das für Neues, kann uns zum Wesentlichen führen. Dass dies nicht esoterisch sondern lyrisch zu verstehen ist, soll folgendes Zitat des pragmatischen Politologen Johano Strasser, der erst kürzlich in Regensburg einen Vortrag hielt, belegen. In seinem Buch Als wir noch Götter waren im Mai heißt es im Kapitel über die Landschaft seiner Jugendtage: „Ich glaube, Kinder sind Animisten. Oder Pantheisten. Jedenfalls hatte ich nie das Gefühl, allein zu sein, wenn ich am Morgen diesen Weg zurücklegte. Alles sprach zu mir, der Wind, die Bäume, die Vögel, das fast lautlos dahingleitende braune Wasser des Bachs, die struppigen Ginsterbüsche.“ So war es auch an diesem Abend.
6.05.10 - michael kroll
Kulturjournal Regensburg
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